#11 . Die Weite des Horizonts.

Eigentlich ist alles rund. Und das nur darum, dass sich der träge Staub nicht in den Ecken sammeln kann. Alles ist rund, auch der Himmel und der Kopf und das Kellergewölbe und die Piroutte, damit die Richtungen ständig bewegt bleiben können und sich nicht selber abschießen. Denn das Leben hängt an den täglichen Erkenntnissen, an den neuen Eindrücken und Ausdrücken, die sich in die ständige Gedankensammlung der Tage einweben. Immer mehr wissen wir über dieses alte Haus, über die Außenwände und das Innenleben, über das, was dazugekommen ist und das, was immer schon da war. In diese Hülle kommen jetzt neue Erkenntnisse und Probestückchen. Wir versuchen uns an spontanen Ideen und von vornherein logischen Vorhaben. Dazu kommen die Gespräche untereinander und die großen und kleinen Überraschungen, die man gar nicht besprechen kann; höchstens vielleicht bestaunen. Und dann kommen Menschen dazu und bringen neue Perspektiven mit, die uns wieder auf den Weg des Lernens bringen; ein ums andere Mal.

Wir hatten Besuch im Haus Nr. 24. Werner Schönthaler war da und Stephan Frick. Klaus Pfeifer hat uns auch vorbeigeschaut. So konnten wir erproben, wie man mit einfachsten Mitteln und ganz ursprünglichem Werkzeug einen Hanfziegel herstellt, wie schnell eine Hanf-Kalk-Mischung als Dämmstoff aushärtet und wie zügig er in Zwischenwände eingebracht werden kann. Wir haben gelernt, was Statik alles bedeutet und was hinter dem richtigen Binden von Baustahl steckt. Die alte Stalldecke ist inzwischen neu betoniert und sie hält bombig. Dann sind wir in der Geschichte rückwärts gereist und haben erfahren, wie man fast auf den Monat genau das Schlagdatum von Bauholz bestimmen kann. Deshalb wissen wir jetzt auch, dass dieses Gebäude viel älter ist, als wir angenommen haben. Dazu aber ein anderes mal mehr. Ausschweifungen und Umschweifungen inklusive. Unsere Horizonte sind jedenfalls geweitet und erweitert.

www.hanfstein.eu
www.fszt.at
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