#9 . Der Umgang mit der verrückten Gegenwart.

Wir und wir. Beide sind Teil der Idee. Nur haben wir uns abgewöhnt, die Teile zu dividieren. Denn es geht nicht, dass sich Menschen erst treffen, schicksalshaft, sich ihre Zeit schenken und sich lieben lernen, um dann von der Unsicherheit der aneinandergereihten Augenblicke wieder separiert zu werden. Wir und wir. Tja. Wir gehören jetzt halt zusammen: Studierende und Handwerker*innen, Haus und Hof, Baufamilie und Bauleiter, Freund*innen und Verwandte, Nachbarschaft und Durchreisende. Also haben wir die Zeit stehen lassen, damit sich das Zuschließen der Haus- und Hoftüren nur wie eine Atempause anfühlt. Man wächst nämlich zusammen oder wird irgendwie zu einer ungeplanten Einheit, ob man das will oder nicht. Da spielt schlussendlich die räumliche Distanz kaum mehr eine Rolle, auch wenn der 15-Uhr-Kuchen gemeinsam besser schmeckt.

Sie ist verrückt, diese Gegenwart. Sie ist jetzt wieder kaltgestellt, damit wir in aller Ruhe Klopapier und Hefewürfel kaufen können. Das wirkt sich natürlich auch auf unser Baustellen-Experiment aus: Es ist leiser geworden und trotzdem noch meist sonnig. Wir schicken die Herzenswärme von hier nach dort und versorgen uns gegenseitig mit guten Gedanken. Jetzt steht die unmittelbare Familie wieder auf der Matte und hilft, wo sie kann. Das stärkt unsere gemeinsame Idee und lässt uns ganze Schubkarren voll Vorfreude in und ums Haus verteilen. Eben: Die Zeit steht ein bisschen still und wir nützen beides, die stehende Zeit und die Stille, damit wir alles Revue passieren lassen können. Wie würde Dominik sagen: Die Sonne scheint. Alles ist gut.