#13 . Das neue Kapitel und die alten Bekannten.

Wie eine ungewöhnliche Gewohnheit fühlt es sich an: Das Öffnen des Scheunentores (begleitet von einem Knarren, das seit langem die Türglocke ersetzt), der Blick nach oben in den hohen Raum und das Ankommen im neuen Jahr an einem uralten Ort. Es ist ein Eingezwängtsein zwischen Machenwollen und Tundürfen; ein Versuch, sich aus dem Weg zu gehen und sich trotzdem zu spüren. Wir stehen also da und sehen uns fast schweigend an (wenn da das mutwillige Schmunzeln nicht wäre). Wir sind wieder in diesem großen Haus, in diesem gemeinsamen Zuhause und schauen, was es zu tun gibt. Wo man hinsieht entstehen Räume, lässt sich erahnen, wo hier Musik spielen wird oder ein Gespräch sich vertieft, wo sitzend geschwiegen wird oder stehend vorgelesen. Die ständige Gegenwart begleitet uns in das Gestalten von Räumen, in ein Erkennen und Hintasten an die jahrhundertealte Seele des Haus Nr. 24. Wir wandern von einer immer wieder überbauten Verschachtelung in eine geradlinige Klarheit, die der ursprünglichen Bauweise des Hauses entnommen ist.

Vor ein paar Wochen sind zehn Leute abgereist, die ihr Herz und noch viel mehr in die Sache Hägi Wendls gesteckt haben. Jetzt sind wieder Menschen da, Altbekannte und Neugierige, Freund*innen und Verwandte. Und alle tauchen wieder in diese entstandene Herzlichkeit ein, in das Geben und Nehmen von Ideen und Zusammensein. Wir stehen vor der Fertigstellung des Rohbaus, stehen vor grundlegenden Entscheidungen und den Wegen, die wir damit einschlagen. Es geht ums Erhalten und Loslassen. Es geht um ein Gerechtwerden. Es sind ungemein bewegte Zeiten.