#19 . Die Bedürfnisse der Zeit.

Alles atmet. Meist gleichmäßig, dann wieder hastig. Bei großer unerwarteter Freude kommt Schnappatmung dazu. Sie holt einen aus dem Lauf der Dinge, aus der Gewohnheit, die das Leben an manchen Episoden mit sich bringt: Großer Raum ist für große Freuden da, ist dafür da, dass Menschen sich treffen und an ebendiesem Raum weiterdenken. Der Raum an sich ist nur als Mittel da, als guter Grund dafür, dass Beziehung entsteht, dass du und ich ins Gespräch kommen. Raum ist da für ein bisschen Philosophie, für Gott und die Welt, für Klamauk und Schabernack. Wir sind die großen Denker*innen und die kleinen Schlawiner*innen, sind Handwerker*innen und Kaffeeköch*innen. Niemand der hier aus und ein geht, darf kein Lächeln verlieren oder eine Träne teilen. Darum geht es: Den Raum zwischen uns, den wir mit dem füllen, was uns verbindet und mit dem was unsere Gespräche vertieft.

Die Zeit bringt uns zusammen. Und sie schenkt uns neue Kapitel im alten Buch eines alten Hauses. Anna Dienberg, Babsi Beetz, Carlos Floeter da Rocha, Elisa Berker, Lukas Kallinich und Sarah Dorfer schlagen mit uns ein neues Kapitel auf und bauen weiter an den Ideen von Hägi Wendls. Im Lehrgang BASEhabitat, der im Rahmen ihres Architekturstudiums an der Universität Linz angeboten wird, verbringen sie ihr Praxissemster unter der Leitung von Dominik Abbrederis und Corinne Lopez zwischen alten Holzbalken und neuer Lehmdämmung. Weil ihr da seid, macht die Arbeit an diesem Projekt Sinn. Wenn Menschen ein Gebäude mit ihren Händen formen und ihm so neues Leben schenken, kann dieses Gebäude weiter atmen. Wie die Zeit. Meist gleichmäßig. Es ist uns eine große Freude. (Kurze Schnappatmung).