#8 . Das sakrale Licht und der unsichtbare Beton.

In der Natur der Sache liegt das Ungewisse versteckt. Es gibt Dinge die einfach auftauchen und es gibt Dinge, die einfach nicht da sind. Mit beiden Phänomenen lernen wir ständig umzugehen: Wenn wir graben und rechen, wenn wir entfernen und verstauen oder wenn wir entdecken, um dann zu überlegen, wie wir damit umgehen. Ein altes Haus ist ein altes Haus. Außerdem ist es ein Gefäß voller erzählter und verschwiegener Geschichten, es ist ein unnahbares Objekt, das gleichzeitg tiefgründige Beheimatung gibt. Ein altes Haus also, in dem wir gerade die Schichten der Jahrhunderte schälen, um zu entdecken, was eben dieses Haus uns sagen will. So werden wir zu Schriftführern und Geschichtenerzählern. Wir sind Archäologen und Fundamentalisten, sind Bewahrer einer alten Seele und Erneuerer der statischen Grundlagen.

Es gilt gerade, mehr denn je, mit der Historie vom Haus Nr. 24 wohlwollend umzugehen, während wir die Notwendigkeiten nicht außer acht lassen dürfen, die dazu beitragen, dass dieses Haus für viele weitere Erzählungen stehen bleiben kann. Von Grund auf entlasten wir die Altsubstanz des Gebäudes und geben ihm einen neuen Unterbau, damit es wieder atmen kann. Rundum konnten wir die uralten Schwellbalken erhalten und sie durch schrittweises Untergraben vor weiterer Mauerfeuchte schützen. Durch die Auseinandersetzung mit der Substanz haben wir gelernt, mit unseren Händen zu verstehen. Die verschiedenen Lebensabschnitte früherer Bewohner und die Generationen und Familien, die hier gelebt haben; allesamt haben sie bauliche Spuren hinterlassen. Mal ein Schnellschuss, mal durchdachte Kleinigkeiten. Wir sind zu Forschern geworden, obwohl wir zum Bauen hergekommen sind. Und dann haben wir bemerkt: Es gehört alles zum Errichten eines Zuhauses dazu: Forschen, verstehen, betonieren, beleuchten und manchmal stillstehen, damit man die Idee des Hauses spüren kann, um sie in den heutigen Tag zu übersetzen.